JOESI PROKOPETZ “Die Schöpfung. Eine Beschwerde”
JOESI PROKOPETZ
Da stellt sich doch tatsächlich einer auf die Bühne und sagt uns, dass die Natur unser Feind, ja dass der Wunsch nach „Natur pur“ lebensbedrohlich ist, dass es überwiegend hässliche Tiere gibt, wie zum Beispiel den Schlitzrüssler und der Pelikan aus der Nähe gar so hässlich ist, dass er einem schon wieder leid tut und es unklar bleibt, wie sie aus diesen Vögeln die Füllfedern machen, dass einer wie Gott in der Privatwirtschaft längst entlassen worden wäre, der Mensch gut ein Drittel des Erbgutes mit der Kartoffel gemein hat, dennoch Mensch aber gerade deswegen ein Viech geblieben ist. Und dass die Welt für den menschlichen Forschungsgeist zu empfindlich ist, weil ja seit der Erfindung von Pfeil und Bogen praktisch alles aus dem Ruder läuft und wenn die Polkappen schmelzen, das zunächst für Leute mit Erdgeschoßwohnungen unangenehm ist.
Er weiß aber auch, dass sich nur der vernünftige Mensch der Natur anpasst und der unvernünftige die Natur an den Menschen anpassen möchte und darum jeder Fortschritt von den Unvernünftigen abhängt; in jedem typmischen Frauensetz das Wort „einmal“ vorkommt und Menschen, die in gebückter Haltung durch Supermärkte schleichen, nicht Ischias haben, sondern nur die günstigen Angebote in Bodennähe suchen. Er hat die Urszene der Comedy entdeckt und dass wir aus Rücksicht auf uns selbst „es menschelt“ sagen, wenn es heißen müsste „es trottelt“. Ja, und dass in Zeiten der Sparpakete leider nur mehr billige Witze über unsere Politiker möglich sind. Und: Die problematische Stelle in der Bundshymne nicht „TöchterSöhne“ ist, sondern die Zeile „Volk, begnadet für das Schöne“.
Also, jede Menge los im neuen Programm von Joesi Prokopetz.
Da wackelt die Wand, da brennt die Luft, da boxt der Papst.
Ein Prokopetz in Höchstform.