Kann man Sigi Maron erklären, in 1.400 Zeichen? Sicher nicht. Aber zum Glück gibt es nach 14 Jahren Sendepause wieder Musik des gescheit-bösen Liedermachers. Es gibt kan Gott, eine Doppel-CD mit neuen und alten Liedern eines aufmuckenden Zeitgenossen, der in seiner Musik immer alles auf einmal war und ist – Künstler, Mensch und harscher Kritiker der Zustände. Bankenkrise, rechte Politiker, überall nur Autos und Spiellokale:
2011 sieht Maron mehr denn je, was ihn nicht glücklich macht und keinen glücklich machen kann. Die Texte fallen noch zorniger aus wie früher. „I sog net schleimigs Oaschloch / Sondern guten Tag Herr Gut“ heißt es gegen aalglatte Opportunisten, „Bei uns is des Saufen kein Fabrechen / Da Papst soi den Follkoffa heiligsprechen“ gegen die posthume Haider-Verehrung. Die wiegenden Rhythmen der Reggae und Ska spielenden Begleitband The Rocksteady Allstars bilden einen reizvollen Kontrast zu Marons Polit-Lyrik.
Sigi Maron, der 1998 und 2003 erfolglos für die Kommunistische Partei Österreichs für den Niederösterreichischen Landtag kandidierte, starb am 18. Juli 2016 in Baden.